Zeitumstellung

Ich hasse die Zeitumstellung.

Dass ich das so klar sagen würde, war mir nicht klar. Es ist mir beim Schreiben dieses Beitrags bewusst geworden.

Als junger Mann, als die Sommerzeit 1980 eingeführt wurde, fand ich sie sogar gut, weil es abends länger hell war.

Inzwischen habe ich begriffen und oft genug körperlich gespürt, wie tief die Umstellung der Uhr in unseren biologischen Rhythmus eingreift. Der Rhythmus unseres Systems wird genetisch und hormonell gesteuert und orientiert sich vor allem am Sonnenlicht. Vereinfacht lässt sich sagen: Wenn es hell wird, werden wir aktiv, und sobald es dunkel wird stellt sich unser Körper auf Regeneration und Schlaf ein.

Das gilt übrigens nicht nur für uns Menschen, es gilt ähnlich auch für Tiere und Pflanzen. Nach der Umstellung gewöhnen beispielsweise Bauern Milchkühe über einen Zeitraum von einer Woche an die neue Uhrzeit. Eine sofortige vollständige Umstellung würde die Tiere überfordern.

Als die Sommerzeit eingeführt wurde, war das eine technokratische Entscheidung, die vor allem Energieeinsparungen zum Ziel hatte. Wie sich die Zeitumstellung auf den biologischen Rhythmus von Menschen, Tieren und Pflanzen auswirkt, danach fragte niemand.

Ich persönlich fühle mich besonders bei der Umstellung im Frühjahr irritiert. Es fällt mir schwer damit umzugehen, dass plötzlich eine Stunde fehlt. Auch Ende Oktober spüre ich die Umstellung, aber mit einer Stunde zusätzlich kann ich leichter zurecht kommen.

Aber ich habe vor einigen Jahren einen Weg gefunden, mir die Zeitumstellung zu erleichtern: Ich lasse mehrere Tage lang meine Küchenuhr auf die alte Zeit eingestellt, damit ich die Diskrepanz zwischen meiner inneren Uhr und der objektiven Zeit wahrnehmen kann, die durch die Umstellung entsteht. Nach zwei, drei Tagen spüre ich dann, dass meine innere Uhr und die objektive Zeit sich wieder synchronisieren bzw. synchronisiert haben. Dann stelle ich auch meine Küchenuhr um. Dann bin ich in der neuen Zeit angekommen.

Ostern werde ich dieses Jahr also mit zwei verschiedenen Uhrzeiten leben. Einmal mit der alten Zeit, die noch auf meinen inneren Rhythmus eingestellt ist, und einmal mit der objektiven Sommerzeit, die ich natürlich berücksichtigen muss, wenn ich mich verabrede.

Ein Kommentar zu „Zeitumstellung

  1. Nach zwei Tagen habe ich heute Morgen auch meine letzte Uhr, die Küchenuhr, auf Sommerzeit umgestellt. Nach dem sie mir anfangs gut den Stand meiner inneren Uhr spiegelte, hat sie mich heute irritiert. Mein System ist jetzt ganz in der #Sommerzeit angekommen.

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